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Patienteninformationen / FAQ

Venenleiden werfen häufig viele Fragen auf

Um Ihnen eine Übersicht zum Thema Venen zu schaffen, haben wir hier einige der häufigsten Fragen in der Phlebologie zusammengefasst.

Welche Funktion haben die Venen?

Venen sind Blutgefässe, welche das sauerstoffarme Blut (mit Ausnahme der Lungenvene) zurück zum Herzen transportieren. Für diesen Vorgang sind sie auf der Innenseite mit Venenklappen ausgestattet, welche sich stetig öffnen und schliessen. Diese Eigenschaft unterstützt den Blutfluss Richtung Herz und verhindert gleichzeitig den Blutrückfluss und die Ansammlung des Blutes in den Beinen.

Wie ist das Beinvenensystem aufgebaut?

Der Blutrücktransport aus den Beinen wird durch 2 in Verbindung stehende Venensysteme gewährleistet: Zu einen durch das tiefe Venensystem, das ca 90% des Blutvolumens transportiert und am Unterschenkel in der Regel aus 6 Venen besteht. Und zum Anderen dem oberflächlichen Venensystem, das aus 2 Stammvenen pro Bein besteht und lediglich rund 10% des Blutvolumens ausmacht. Beide Venensysteme stehen durch über 100 Verbindungsvenen («Perforansvenen») miteinander in Verbindung.

Was machen Phlebologen?

Phlebologen sind Fachärzte, die sich auf das Fachgebiet der Venen und deren Erkrankungen (Phlebologie) spezialisiert haben. Sie widmen sich der Erkrankungen, Untersuchungen und Behandlungsmethoden rund um das venöse System.

Wer kommt zum Phlebologen?

Wenn häufig müde und schwere Beine oder auch Schwellungsneigung vorliegen, kann der Phlebologe beurteilen, ob eine Venenschwäche als Ursache vorliegt.
Ausserdem ist er der Spezialist für die Diagnostik und Therapie von Krampfadern («Varizen»), Besenreisern und Thrombosen (Blutgerinnsel in den Venen).
In der Regel entscheidet der Hausarzt, wann eine phlebologische Untersuchung notwendig ist. Er meldet Sie dann bei uns im Venenzentrum an.
Alternativ können Sie sich auch direkt an uns wenden, wenn Sie freie Arztwahl als Versicherungsmodell haben.

Wie entstehen Krampfadern?

Meist durch genetische Veranlagung kommt es zu einer Fehlfunktion der Venenklappen. Durch den Blutrückstrom dehnt sich die Venenwand immer weiter aus, was zu einer Schlängelung der erweiterten Venen führt («Krampfader» stammt eigentlich von «Krummader»). Der erhöhte Venendruck führt schliesslich zur Schwellung («Ödem») der Knöchel, des Unterschenkels und gelegentlich auch des Fusses. Dies erklärt die Symptomatik.
Sehr selten können Krampfadern auch sekundär als Umgehungskreislauf nach einer ausgeprägten tiefen Beinvenenthrombose («sekundäre Varikose») entstehen. Krampfadern entstehen nur im oberflächlichen System.

Welche Symptome können vorliegen?

Typischerweise treten Symptome bei längerem Stehen oder Sitzen oder auch nachts in Form von Druck- und Schweregefühl auf. Auch Schwellung der Knöchel, unruhige Beine, nächtliche Wadenkrämpfe und Juckreiz an den Unterschenkeln können auf eine Venenerkrankung hinweisen.
Hochlagern der Beine sowie Bewegung bessert meistens die Symptome.

Was sind Risiken zur Entstehung von Krampfadern?

Risiken zur Ausbildung von Krampfadern sind genetische Veranlagung, häufige Schwangerschaften, Alter und Übergewicht. Hinzu kommen sog. Realisationsfaktoren wie mangelnde Bewegung und lange sitzende oder stehende Tätigkeiten. Dabei wird der Blutrücktransport zum Herzen verschlechtert, da die «Wadenmuskelpumpe» inaktiv ist.

Welche Folgen können Krampfadern haben?

Neben Druck-und Schweregefühl und Schwellungsneigung der Knöchel können Krampfadern, die länger bestehen, zu ersthaften Folgen führen. Nach Jahren entwickelt sich die «chronisch venöse Insuffizienz» mit Braunverfärbung hinter oder unter den Knöcheln durch den gesteigerten Venendruck. Auch Entzündungen der oberflächlichen Venen («Varikophlebitis») können entstehen. 
Tiefe Beinvenenthrombosen mit Lungenembolien sind eher selten, erfordern dann aber eine sofortige Diagnose und Therapie. 
Schliesslich können langjährige Krampfadern auch zu heftigen Blutungen aus Varizenperlen führen und sind die häufigste Ursache eines Offenen Beins («Ulcus cruris»), unter dem ca. 0.5% der Gesamtbevölkerung leidet.

Sind Krampfadern lediglich ein «kosmetisches» Problem?

Nein. Krampfadern haben defekte Venenklappen und eine Erweiterung der Venenwand. Das führt zu einer teilweisen Umkehr der Blutflussrichtung und zu erhöhtem Venendruck. Da Krampfadern zu Folgeschäden wie Braunverfärbung («chronisch venöse Insuffizienz») oberflächlichen Venenthrombosen und Blutungen führen können, sind sie kein rein kosmetisches Problem und sollten folglich behandelt werden.

Besenreiser wie behandeln - Laser oder Sklerosierung?

Prinzipiell gibt es zwei Behandlungsverfahren: Die transkutane Laserung oder die Mikrosklerotherapie. Im ersten Fall werden die Besenreiser Punkt für Punkt durch die Haut mittels Laser geschädigt und verschlossen. Bei der Mikrosklerotherapie werden die Besenreiser unter Einsatz einer Lupenbrille mit einer feinen Nadel punktiert und das Verödungsmittel direkt in viele Besenreiser gleichzeitig gespritzt. In unserer langjährigen Erfahrung ist die Mikrosklerotherapie schmerzärmer und effektiver als der Laser. Dies spiegelt sich auch in internationalen Leitlinien zur Besenreisertherapie wieder. In unserem Venenzentrum wenden wir daher die Mikrosklerotherapie erfolgreich an.

Wie lange sollte die Sonne nach venösen Eingriffen gemieden werden?

Für ein optimales Ergebnis sollte der direkte Sonnenkontakt für 2-3 Wochen gemieden werden. Anschliessend sind die betroffenen Stellen ausreichend vor der Sonne zu schützen. Wir empfehlen einen Sonnenschutz mit dem Faktor 50 für die darauffolgenden Wochen aufzutragen.

Sind Verhärtungen und Empfindungsstörungen nach venösen Eingriffen normal?

Ja, das kann durchaus vorkommen. Bei den venösen Eingriffen werden die Krampfadern mittels verschiedener, individueller Verfahren verschlossen. Die behandelte Stammvene wird zunächst zu Narbengewebe und anschliessen in Bindegewebe umgewandelt. Nach 6 bis 12 Monaten ist sie nicht mehr sichtbar. Dieser physiologische Vorgang wird häufig als Verhärtung wahrgenommen, welche sich in der Regel im Verlauf von Tagen (selten Wochen bis Monate) zurückbilden.

Durch den Eingriff können kleine Hautnerven, die nahe der behandelten Venen verlaufen, verletzt werden. Dies führt zu Missempfindungen in dem betreffenden Bereich, selten auch Schmerzen. Sie bilden sich in der Regel aber im Verlauf von Wochen bis Monaten zurück.

Fördert das Übereinaderschlagen der Beine die Bildung von Krampfadern?

Nein. Es gibt in der wissenschaftlichen Literatur keine Hinweise darauf, dass die Bildung von Krampfadern durch das Übereinanderschlagen der Beine verursacht wird. Bei bereits bestehenden Krampfadern können sich dadurch allerdings die Symptome wie Druck-und Schweregefühl subjektiv verschlimmern.

Schadet regelmässiger Saunabesuch meinen Venen?

Im Gegenteil. Regelmässiges Gefässtraining, sei es durch körperliche Bewegung wie Laufen, Joggen, Fahrradfahren, Schwimmen oder auch durch Saunabesuche fördert die Venengesundheit. Wichtig ist allerdings, dass die Beine nach den Saunagängen kalt abgeduscht werden. Nicht in die Sauna sollten Sie, wenn eine Thrombose, eine Venenentzündung oder ein «offenes Bein» vorliegen.

Plötzliche Schwellung, Rötung und/oder Schmerzen in der Wade, was soll ich tun?

Diese Symptome treten häufig im Zusammenhang mit einer oberflächlichen oder auch tiefen Beinvenenthrombose (TVT) auf. Um weitere Komplikationen zu verhindern, sollte beim plötzlichen Auftreten dieser Symptome möglichst zeitnah eine phlebologische Untersuchung stattfinden und eine adäquate Therapie eingeleitet werden.

Venentipps und Venengesundheit

Im heutigen Arbeitsalltag verbringen wir viel Zeit im Sitzen oder Stehen, was die Venengesundheit erheblich beeinflusst. Es ist wichtig, dass wir auch dann körperlich aktiv bleiben. Dies fördert die Venenaktivität und den Blutfluss Richtung Herz. 

Unsere Tipps für eine gesunde Venenfunktion:

Zehenstände

Stehen Sie aufrecht und stellen Sie sich langsam auf Ihre Zehenspitzen. Danach senken Sie Ihre Fersen langsam wieder ab, bis sie den Boden berühren. Zur Unterstützung können Sie sich auch an einer Stuhllehne festhalten.
Alternativ können Sie sich auch hinsetzen, die Beine leicht vom Boden abheben und strecken. Anschliessen können Sie nun Ihre Füsse und Zehen in alle Richtungen bewegen und kreisen.

Beide Übungen sollten Sie 10-mal in ungefähr drei Wiederholungen wiederholen.

Spaziergang

Machen Sie täglich einen kleinen Spaziergang, laufen Sie auch währen der Arbeit hin und wieder herum und versuchen Sie, so viele Treppen wie möglich zu benutzen.

Hochlagern

Lagern Sie hin und wieder Ihre Beine hoch. Ob während dem sitzen oder zu Hause auf dem Sofa. Wenn die Beine hochgelagert werden, wirkt dies der Schwerkraft entgegen und erleichtert den Blutrückfluss zum Herzen.

Wechselbäder

Nach langen, anstrengenden Tagen sollten Sie sich ein Fussbad nehmen. Bereiten Sie hierfür zwei Becken vor. Eines füllen Sie mit warmen Wasser (36°C – 38°C ) und das andere mit möglichst kaltem Wasser. Der Wasserpegel sollte hierbei mindestens bis zu den Fussgelenken reichen Stellen Sie Ihre Füsse zuerst 5 Minuten in das warme Wasser. Danach halten Sie die Füsse für ca. 15 Sekunden in das kalte Wasser. Der Vorgang kann danach nochmals wiederholt werden.

Aquafit

Der Wasserdruck wirkt Wunder auf die Venenfunktion und die Durchblutung. Ein regelmässiger Besuch in einem Aquafit-Kurs unterstützt das Herz-Kreislauf-System, den Blutfluss und das Venensystem. Zusätzlich ist es auch sehr schonend für die Gelenke und Bänder. 

Gewicht und gesunde Ernährung

Übergewicht belastet die Funktion des Venensystems zusätzlich. Versuchen Sie Ihr Gewicht durch gesunde Ernährung und Bewegung in einem gesunden Bereich zu halten, um Krampfadern vorzubeugen.